Interesse an Portierung von Xbase nach .NET?

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Karlo Bender
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Interesse an Portierung von Xbase nach .NET?

Beitrag von Karlo Bender »

Hallo,

mich interessiert, ob es hier im Forum Anwender gibt, die ähnliche Anforderungen haben wie wir und eventuell an einem gemeinsamen Vorgehen interessiert wären. Wir haben vor fast 20 Jahren eine Branchenlösung in Clipper erstellt und im Laufe der Jahre einen Marktanteil von etwa 30% bundesweit erobert (ca. 400 Installationen mit durchschnittlich 8 Arbeitsplätzen). Um die führende Position zu behaupten, haben wir die Lösung Mitte der 90-er Jahre nach Windows portiert. Da das System damals schon riesig war und die vorhandenen Kunden mitgezogen werden mussten, haben wir einen Teil der vorhandenen Module mit CLProfiW nach 16 Bit-Windows portiert und dazu neue Module mit Visual Objects entwickelt. Später haben wir dann die 16-Bit-Module zum Teil mit Xbase++ und eXpress++ in echte 32-Bit GUI Applikationen konvertiert. Heute besteht unser System aus einer Mischung von Clipper-, VO- und Xbase++-Modulen.

In den letzten Jahren haben wir zudem begonnen, die Anwendung nach .NET zu portieren. Dazu haben wir einen zentralen Viewer in C# entwickelt, der die gesamten Informationen unserer Datenbank in zeitgemäßer Form darstellt und auf die alten Module zugreift, wenn die Daten bearbeitet werden. Dabei ging es uns darum, unsere Lösung für die nächsten 10 Jahre fit zu machen. Das herausragende Thema bei unseren Kunden ist die Integration der modernen Kommunikationstechnologien in den Workflow des Systems, was von .NET optimal unterstützt wird. In unserem .NET-Viewer wird ein logischer Kommunikationsfluss innerhalb einer Akte im Zusammenhang dargestellt, auch wenn die einzelnen Messages auf unterschiedliche Medien, wie Briefpost, E-Mail, Fax oder Telefon verteilt sind (Stichwort: „Unified Messaging“). In diesem Zusammenhang lässt sich .NET bei unseren Kunden sehr gut als zukunftsweisende Technologie verkaufen, die ihnen für die nächsten 10 Jahre die bestmögliche Sicherheit gibt, denn nach etwa 10 Jahren DOS und 10 Jahren Windows setzt Microsoft jetzt für die nächsten 10 Jahren auf .NET.

Aus diesem Grund möchten wir nach und nach die gesamte Lösung auf .NET umsetzen. Für unsere Visual Objects Module setzen wir auf die Entwicklung von Vulcan.NET, einen weitgehend VO-kompatiblen .NET-Compiler, der noch in diesem Jahr released werden soll. Was Xbase++ betrifft, hatten wir mit einem höheren Betrag für den Technology Improvement Fund von Alaska gezeichnet, doch der wurde dann leider gecanceled. Es bleibt daher die Frage, wie wir bei der Mehrzahl unserer Module, die in Clipper und Xbase++ geschrieben sind, vorgehen sollen, denn Vulcan.NET ist für diesen Zweck wohl zu inkompatibel.

Hier gibt es nun seit einigen Tagen ein, wie ich finde, sehr interessantes Angebot von Rod da Silva, der einigen vielleicht noch von den Clipper Entwicklerkonferenzen als einer der herausragenden Referenten und Autor vieler hervorragender Tools in Erinnerung ist. Er hat einen Converter geschrieben, der angeblich Clipper-Programme zu fast 100% in echte .NET-Programme (managed code) konvertiert. Diese liegen dann im CodeDOM format vor und können mit kostenlos verfügbaren Tools in alle gängigen .NET Sprachen konvertiert werden, z.B. C#, VB.NET oder auch Cule, ein Xbase-Dialekt, für den Rod da Silva einen .NET-Compiler geschrieben hatte. Ähnlich wie beim Kompatibilitätsmodus von Alaska, erhält man zunächst ein lauffähiges Programm ohne GUI-Elemente. Diese muss man dann selbst einarbeiten, wofür es in .NET hervorragende Werkzeuge und Painter gibt.

Rod da Silva will diesen Converter als WEB service in einem Abonnement anbieten. Man zahlt einen Jahresbeitrag sowie einen Betrag pro konvertiertem Statement, wobei es ähnlich wie bei Handy-Verträgen verschiedene Kombinationen von Grundgebühr und laufenden Gebühren geben soll, damit jeder je nach Menge des zu konvertierenden Source eine möglichst günstige Kombination finden kann. Er stellt sich dabei vor, dass seine Partner diesen Service wiederum an andere (z.B. Firmen, die Clipper-Lösungen im Einsatz haben) verkaufen. Ich persönlich glaube aber, dass die Softwareanbieter, die ihre Lösung nach .NET portieren möchten, ein größere Zielgruppe wären.

Das Modell ist insofern fair, dass man für die Grundgebühr kostenlosen Zugriff zu dem Werkzeug erhält und beliebig oft Konvertierläufe durchführen kann. Dabei erhält man als Resultat die lauffähige EXE und eine Dokumentation der Funktionen und Klassen, die nicht aufgelöst werden konnten, z.B. aus einer Third Party Library oder Xbase++-Extensions. Man kann diese dann ergänzen und solange damit experimentieren, bis man ein brauchbares Resultat erhält. Erst dann erfolgt die kostenpflichtige Konvertierung des Source-Code, wobei man die Kosten vorher mit Hilfe eines Tools genau ermitteln kann.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Rod da Silva zwar einer der besten Xbase-Programmierer und ein stets seriöser und kulanter Geschäftspartner ist, aber von Marketing nicht allzu viel versteht. Dabei könnte ich mir vorstellen, dass es für seinen Service wirklich eine größere Zielgruppe gibt.

Meine Frage an die Usergroup lautet daher, wer sich in einer ähnlichen Lage wie wir fühlt und Interesse daran hätte, seine Xbase-Lösung auf eine moderne Plattform zu konvertieren. Vielleicht könnte man als Gruppe besonders günstige Konditionen mit ihm aushandeln.

Ich bin gespannt, ob es Gleichgesinnte gibt. Ansonsten würde mich auf jeden Fall auch euere Meinung interessieren.
MfG
Karlo
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