GDPDU?

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Tom
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GDPDU?

Beitrag von Tom »

Hallöle.

Zum Zweck der Vor-Ort-Prüfung erwartet das Finanzamt neuerdings, daß kaufmännische Software weitgehend beliebige (aber buchhalterisch relevante) Daten im sog. GDPDU-Format zu exportieren in der Lage ist. Die Daten werden dann von einer Software aufbereitet. Sinn der Übung ist, daß der Steuerprüfer mit einer Art propreitärem Reader in den Daten browsen kann, ohne in der kaufmännischen Software arbeiten zu müssen. Dafür muß die Software eine XML-Beschreibungsdatei und alle exportierten Daten als kommaseparierte CSV-Dateien liefern.

Hat jemand von Euch derlei schon umgesetzt und/oder entsprechende Erfahrungen gesammelt? Es scheint mir - gemäß Beschreibung - recht übersichtlich zu sein, aber uns stellt sich vornehmlich die Frage, welche Daten man liefert.
Herzlich,
Tom
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Beitrag von thomas »

Hallo Tom.

Unsere letzte Betriebsprüfung wurde auf der Grundlage GDPDU durchgeführt. Im Prinzip nichts aufregendes, aber der Teufel liegt wie immer im Detail. Eine Standardsoftware liefert die notwendigen Daten im IDEA-Format (XML und kommaseparierte CSV) und der Betriebsprüfer kann diese Daten direkt nutzen und in seinem Laptop per CD oder DVD verarbeiten. Allerdings möchten die Prüfer nicht alle Datenfelder verarbeiten und auswerten, so dass in der Regel ein Prüfungsvorgespräch stattfindet, in dem alle Details besprochen werden. Das Auswertungsprogramm des Prüfers kann ca. 500 Tausend Datensätze pro Geschäftsjahr verkraften und alles was darüber hinaus geht sorgt für gewaltige Probleme. In meinem Falle waren es mehrere Millionen Datensätze pro Geschäftsjahr und das über einen Prüfungszeitraum von 5 Jahren. Zunächst konnte der Prüfer meine Daten problemlos importieren um dann anschließend eine Indexierung vorzunehmen. Die Indexierung lief mehrere Stunden soweit ganz gut, bis dann auf einmal die Festplatte des Laptops voll war. Ich habe mir das Programm des Prüfers genauer angeschaut und hatte feststellen könne, dass pro Datenfeld ein Index angelegt wird. Nun war der Prüfer wieder unverrichteterdinge zurück ins Amt gefahren und hat dort mit einer externen Platte das Ganze erfolglos wiederholt. Also, GDPDU ade und zurück zur klassischen Prüfung.
Für alle die eine kaufmännische Lösung per Xbase++ und im DBF-Format entwickelt haben gilt:
Einfach die nicht gewünschten Felder aus den DBFs entfernen und dann diese geänderten DBFs dem Prüfer auszuhändigen. Das DBF Format wird vom Fiskus anstandslos akzeptiert und natürlich auch nur , wenn die Feldbeschreibung vorliegt.

Viele Grüße
Thomas

Übrigens: Das Prüfungsergebnis war OB.
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Re: GDPDU?

Beitrag von AUGE_OHR »

hi,
Tom hat geschrieben: Zum Zweck der Vor-Ort-Prüfung erwartet das Finanzamt
... und was passiert wenn ich den Beamten die Daten NICHT gebe ?
(gibt es da ein Gesetz das ich eine solche Schnittstelle habe muss ? )

welchen Vorteil habe ich davon wenn ich den Beamten helfe ?

gruss by OHR
Jimmy
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Jan
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Beitrag von Jan »

Jimmy,

wenn ich das korrekt verstanden habe bei unserer letzen Prüfung, dann muß diese Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden. Weil die keine eigene Auswertungssoftware auf dem Rechner der zu prüfenden Firma installieren dürfen. Also muß man denen die Daten in einer für die lesbaren Form (wobei verschiedene Formate erlaubt sind) zur Verfügung stellen.

Und zum "was habe ich davon, wenn ich helfe": Wenn man den Leuten Blöd kommt dann besteht auch immer die Gefahr, daß die einem auch Blöd kommen. Das ist jetzt zwar etwas anderes, aber ein Beispiel: Bei uns haben die letztes Mal auch nichts gefunden. Da haben die dann so lange gesucht, bis die was gefunden haben: In unserer Filiale fehlten (warum auch immer) ein paar Tagesberichte. Da haben die sich sowas von dran aufgehängt. Bei einem Jahresumsatz von mehreren Mio. € haben die sich an fehlende Berichte in Höhe von geschätzten 500 € hochgezogen. Unsere Buchhalterin und unser Chef haben denen aber dummerweise zwischendurch auch immer wieder nachgewiesen, daß die beiden Prüfer Null Ahnung hatten. Das hätten die vielleicht besser sein lassen sollen.

Jan
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AUGE_OHR
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Beitrag von AUGE_OHR »

hi,
Jan hat geschrieben: .. dann muß diese Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden.
hm ... ich habe die Frage erstmal an unseren Steuerberater geschickt.

Frage : und was mache ich wenn ich keinen Computer in der Firma hab ?
(ich kenne durch aus Firmen ohne (!!!) Computer )

Da ich nicht weiss um welche Daten es überhaupt geht nehme ich
einfach mal an das es sich um die Daten handelt die der Steuerberater
hat, oder ?

wenn ja, dann lief das bei uns über die DATEV ab. anrufen und auf CD /
DVD warten und den Beamten geben. so zumindestens hab ich es letztes
Mal gemacht und ich gehe mal davon aus das jeder Steuerberater an
einem EDV Zentrum hängt.

Also gehe ich mal davon aus das es sich nur um die Fibu Daten handelt
oder wollen die auch Kunden Daten etc. ?

gruss by OHR
Jimmy
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Jan
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Beitrag von Jan »

Jimmy,

zum Einen: Das ein Unternehmen keinen PC hat wird sicher immer mehr abnehmen, da das Finanzamt immer mehr auf Datenübermitlung per Internet besteht (siehe z. B. Ust.-Voranmeldung etc.). Inzwischen ist diese Vorgehensweise für die allmeisten Unternehmen sogar Pflicht.

Und klar, die wollen auch Kundendaten haben. Die suchen nämlich auch nach Querverbindungen, um Schwarzgelder etc. zu untersuchen. Dazu ist z. B. die Ust.-ID da, um eindeutige Bezüge zu Lieferanten erstellen zu können. Und das wird auch ausgenutzt!

Außerdem gehen die stichprobenartig Ausgangsrechnungen durch und wollen dazu die Einkäufe sehen. Nicht um die Kalkulation zu prüfen (das ist schließlich Sache des Unternehmens, außer die verkaufen unter Wert und es ist fraglich, wovon die eigentlich leben). Ebenfalls um zu klären, ob da Sachen schwarz laufen. Und auch, um die Bücher des Lieferanten zu prüfen! Es können also die Prüfer im Haus auftauchen, weil die Merkwürdigkeiten in den Büchern des Kunden gefunden haben.

Jan
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AUGE_OHR
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Beitrag von AUGE_OHR »

hi,
Jan hat geschrieben: zum Einen: Das ein Unternehmen keinen PC hat wird sicher immer mehr abnehmen, da das Finanzamt immer mehr auf Datenübermitlung per Internet besteht (siehe z. B. Ust.-Voranmeldung etc.). Inzwischen ist diese Vorgehensweise für die allmeisten Unternehmen sogar Pflicht.
nope das macht doch der (DATEV) Steuerberater :)
Jan hat geschrieben: Und klar, die wollen auch Kundendaten haben. Die suchen nämlich auch nach Querverbindungen, um Schwarzgelder etc. zu untersuchen. Dazu ist z. B. die Ust.-ID da, um eindeutige Bezüge zu Lieferanten erstellen zu können. Und das wird auch ausgenutzt!
ja das hab ich auch bemerkt und die bei der letzten Zoll/Finanzamt Aktion
abblitzen lassen zumindest was Zugriff auf Netzwerk direkt angeht. Die
hatten sich schon ohne was zu sagen versucht einzuloggen teils von einem
unbesetzten Arbeitsplatz und sogar mit einem Notebook. (der danach paar
bytes mehr auf der HD hatte :angryfire: ... )

Ein anderer lief mit einem PDA rum der mit WLan bestückt war und suchte
nach WLan Geräten wobei er den Router fand und die WPA Verschlüsslung
versuchte zu knacken ... aber mein SMC hat noch eine MAC Kontrolle ...

Obwohl es "einen bestimmten" Kunden betraf wollten die eine kpl. Liste
aller Kunden haben ! Da hab ich erstmal meine Schwester angerufen
und um juristischen Rat nachgefragt. Was sie auf jeden Fall verneinte,
ist der Verschlüsselungs Code, obwohl es kein Problem wäre den zu
knacken, wenn ich denen eine DBF geben würde.

Ich habe denen also eine Liste auf dem Nadeldrucker ausgegeben den
ich denen auf den Tisch gestellt habe an LPT1 angeschlossen ...

In der Fibu wollte die auch rumwühlen, aber ausser der DATEV Schnitt-
stelle und der internen OPL Verwaltung liegt der Rest bei Steuerberater.

Also habe die ihren mitgebrachten Fotokopierer ausgepackt und jeden
Beleg von dem Kunden kopiert ... und daneben tobte der Nadeldrucker
mit der original Dbase II Routine an LPT1 was den PC praktisch tot legte.
Jan hat geschrieben: Außerdem gehen die stichprobenartig Ausgangsrechnungen durch und wollen dazu die Einkäufe sehen. Nicht um die Kalkulation zu prüfen (das ist schließlich Sache des Unternehmens, außer die verkaufen unter Wert und es ist fraglich, wovon die eigentlich leben). Ebenfalls um zu klären, ob da Sachen schwarz laufen. Und auch, um die Bücher des Lieferanten zu prüfen! Es können also die Prüfer im Haus auftauchen, weil die Merkwürdigkeiten in den Büchern des Kunden gefunden haben.
jaja sie wühlen und wühlen und haben immer was zu meckern ... und
kommen dann mit immer neuen Verordnungen und Gesetzen.

Tja, wie hätte es unser amtierender Innerminister gerne auf jedem PC
und Handy ...

gruss by OHR
Jimmy
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Beitrag von Jan »

Moin Jimmy,

wenn Deine Schwester in recht bewandert ist solltest Du das aber mal klären. Denn wie ich oben gesagt habe: Soweit ich weiß bist Du verpflichtet, denen die Daten in einem für die verarbeitbaren Format auszuhändigen (egal ob Du persönlich oder Dein Steuerberater, wenn Du die Buchhaltung nicht selber machst). Aber in Deinem Netz haben die NICHTS zu suchen. Erst recht nicht mit Raurittermethoden wie WLAN knacken! Wenn die in Dein Netz wollen müssen die Dich ganz lieb um Erlaubniss fragen! Und wenn Du nicht wills, dann muß Du zwar Gewehr bei Fuß stehen und denen die Daten heraussuchen, aber die können nichts dagegen unternehmen.

Das Problem ist natürlich wieder: Beschwerst Du Dich über das Gebaren Deiner Prüfer, dann werden die sauer und suchen bis zum St.nimmerleinstag nach irgendwelchen Fehlern und machen Die das Leben unnötig schwer. Und wenn sie nur permanent Daten von Dir anfordern, irgendwelche Erläuterungen wollen, oder sonstwas, was Dich von der produktiven Arbeit abhält. Irgendwie sitzen die immer am längeren Hebel. Wie halt bei uns geschehen.

Jan
WernerSt
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Beitrag von WernerSt »

Hallo Tom, hallo Thomas,
mit Interesse habe ich diesen Austausch gelesen, da ich in meiner fibu auch eine Routine anbiete, Prüfungsdateien herzustellen. Ich erstelle eine DBF mit den prüfungsrelevanten Feldern der Buchungsbelege pro Geschäftsjahr und lege eine gedruckte Feldbeschreibung bei. Diese Feldbeschreibung gehört eigentlich in die XML-Beschreibungsdatei, die ich aber bisher nicht erstellen konnte, da ich a) mit XML nicht vertraut bin und b) nicht genau weiß, was genau in diese Beschreibungsdatei gehört.

Ich meine, dass die Beschreibungsdatei auch kein Muss ist, würde aber die Arbeit des Prüfers extrem erleichtern.

Könnt Ihr mir etwas genaues zu dem Inhalt dieser xml-Datei sagen? Es liegen mir Erläuterungen zum Beschreibungsstandard für die Datenträgerüberlassung von audicon vor, komme aber damit nicht zurecht.

Es sind so schon etwa zehn Betriebsprüfungen gelaufen, soweit sie mir bekannt sind, es gab Prüfer, die hatten etwas Probleme mit dem Satzaufbau, andere kamen anstandslos zurecht. Am Ende ist bisher jede Betriebsprüfung zumindest nicht an der Bereitstellung dieser Daten gescheitert...
Werner
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