Nachwuchs(förderung)

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Koverhage
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Nachwuchs(förderung)

Beitrag von Koverhage »

die meisten von uns dürften in ca. 10-15 Jahren aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden.
Wir haben das Thema letzte Woche in kleiner Runde mal kurz angesprochen.

Was kann man tun damit junge Leute Xbase++ lernen wollen, bzw. wie kann man die Schulen
unterstützen, damit diese das anbieten (z.B. auf freiwilliger Basis, Wahlfach).

Sponsoring mit Schullizenzen ?

Oder vielleicht als Azubi ?

Vielleicht gibt es bis dahin ja auch Computer, denen man sagt was man möchte und die machen das :D

Ich und ich denke mal die meisten von uns (nicht Angestellte) habe ein massives Interesse daran, das es Nachwuchsprogrammierer gibt.

Ich würde auch jeden Monat einen Betrag x zur Nachwuchsförderung bezahlen, wenn es dann Sinn macht.

Was meint Ihr dazu ?
Gruß
Klaus
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Tom
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Re: Nachwuchs(förderung)

Beitrag von Tom »

Hallo, Klaus.

Xbase++ ist eine exotische Programmiersprache. Es gibt weltweit vielleicht ein paar zehntausend Entwickler, die damit arbeiten, und die sich überwiegend aus dem Pool der ehemaligen Clipper-, Foxpro- usw.-entwickler speisen dürften. Xbase++ ist grundsätzlich relativ spezialisiert, da es im Kern Clipper migriert und zusätzlich aktuelle Entwicklungskomponenten anbietet, das aber auf einem Niveau, das mit aktuellen Entwicklungsumgebungen nicht vergleichbar ist - Xbase++ 2.0/3.0 werden zwar SQL nativ unterstützen, aber über einen völlig anderen Ansatz, als das vergleichbare Systeme tun. Die Entwicklungsarbeit mit Xbase++ ist äußerst codeorientiert, während anderswo mit visuellen Komponenten gearbeitet wird, die man um Code ergänzt. Auch die von einigen aktuellen Mitbewerbern unterstützte, ja forcierte Trennung von Visualisierung und Programmlogik gibt es in Xbase++ vorerst nicht. All das führt dazu, dass das Produkt zwar jene, die Kernzielgruppe sind, relativ gut erreicht, aber nur wenige Argumente mitbringt, die für den Einsatz in neuen Projekten sprechen. Oder, einfacher gesagt: Heutzutage arbeitet man nicht mehr so, wie das Xbase++ verlangt oder - positiver ausgedrückt - ermöglicht. Man klickt sich Anwendungen und Datenbank-Repositories zusammen, ergänzt das um Logik, portiert es im Idealfall gleich noch für andere und mobile Betriebssysteme, interessiert sich kaum dafür, wo der (austauschbare) SQL-Server läuft, und fertig ist der Hund. Mit Xbase++ baut man mittelständische Spezialanwendungen, die zu einem Gutteil aus altem, geerbten Code bestehen, und wenn man bestimmte visuelle Elemente benötigt, hat man den Kopf voll. Und noch einfacher gesagt - oder gefragt: Wer von uns würde sich heute noch, würde er seine bestehenden Projekte erstmals entwickeln, für Xbase++ entscheiden? Nur wenige, würde ich sagen.

Deshalb ist die Frage nach der Nachwuchsförderung eine zwar sehr idealistische, aber auch unrealistische. Xbase++ ist (derzeit) kein konkurrenzfähiges Produkt, wenn es um die Auswahl einer Entwicklungsumgebung für neue Datenbankanwendungen geht. Das liegt einerseits an der Entwicklungsumgebung und dem Ansatz, der in diesem Bereich verwendet wird, andererseits an der starken Codeorientierung, die eben auch für GUI-Komponenten nötig ist (weil der Form-Designer bestenfalls Rohmaterial liefert), dazu an der komplexen Arbeit, die nötig ist, um aktuelle Datenbankengines zu verwenden - und noch einigem mehr. Xbase++ macht seine Arbeit sehr gut, wenn man sich damit auskennt und gerne so arbeitet, aber beides dürfte auch nur für eine kleine Gruppe gelten.

Vielleicht ändert sich all das ja in naher und näherer Zukunft, aber gleichzeitig ändert es sich eben auch bei den anderen. Wir haben zwei Entwickler, die an mobilen Anwendungen arbeiten, die aber mit nur wenigen Klicks auf andere Betriebssysteme, sogar Datenbank-Engines portiert werden können, und ich bin zwar um ein Vielfaches schneller als die beiden, aber das liegt eher an mir als an der von mir eingesetzten Systematik. Das lässigere und produktivere Arbeiten ist tatsächlich diesen beiden möglich. Und das ist der Neckbreaker.
Herzlich,
Tom
ramses
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Re: Nachwuchs(förderung)

Beitrag von ramses »

Hallo Klaus

es ist leider genau so wie Tom schreibt. .......

Geniessen wir doch einfach die Zeit noch in der wir noch arbeiten müssen.

Cu Carlo
Valar Morghulis

Gruss Carlo
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Jan
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Re: Nachwuchs(förderung)

Beitrag von Jan »

Naja. Tom hat natürlich Recht mit seiner Aussage über über Xbase++ als Programmiersprache im Gegensatz zu anderen. Aber dennoch ist Xbase++ sicher eine Sprache mit der sich gut leben läßt. Sie hat ihre Nachteile, aber auch Vorteile.

Wie Tom schreibt haben fast alle Sprachen eine gewisse Entwicklung hinter sich gebracht. Auch Alaska kann sich dem nicht verschließen. Man sieht das auch daran das Steffen vor einigen Jahren noch gewettert hat das SQL nicht besser sei als dbf, aber von Entscheidungsträgern dazu hochstilisiert wird. Jetzt ist genau das aber einer der wichtigsten Bestandteile der 2.0. Keine Ahnung was die noch vorhaben. Aber wenn Xbase++ überleben will dann muß sich auch diese Sprache weiterentwickeln. Auch wenn der Anspruch als Clipper- und Foxpro-Nachfolger ein gutes (fast-)Alleinstellungsmerkmal ist - das alleine kann es auf Dauer nicht sein. Xbase++ muß mehr bieten können.

Und in dem Sinne ist es sicher gut wenn Nachwuchs an die Sprache heran geführt wird. Vermutlich wird es nie Vorlesungen darüber an der Uni geben. Aber Lehrlinge (sorry, Azubis) sind doch auch eine gute Basis.

Ein großes Problem dabei ist sicher die Öffentlichkeitspolitik von Alaska. Wer außer den eingeschworenen Xbase++-Jüngern kennt die Sprache? Ich kann mich erinnern das Alaska früher massiv Werbung gemacht hat, auch mit seinen guten Kunden. Steffen hat mir dann mal erzählt warum die das nicht mehr machen: Immer wenn die wieder einen wichtigen Kunden mit interessanten Projekten vorgestellt haben, dann kam MS um die Ecke und hat die mit großem Aufwand zu sich gezogen. Ich kann Steffen also verstehen das er sowas nicht mehr machen wollte. Aber schlecht für die Öffentlichkeitsarbeit war das trotzdem.

Jan
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Manfred
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Re: Nachwuchs(förderung)

Beitrag von Manfred »

Was nutzt einem die beste und größte Weiterentwicklung? Was nutzt einem ein riesenlanges Studium? Man muß sich damit auf den Markt begeben....
Gruß Manfred
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Doof kann man sein, man muß sich nur zu helfen wissen!!
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Herbert
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Re: Nachwuchs(förderung)

Beitrag von Herbert »

Gut zusammengefasst, Tom. Danke.
Ich sehe das Ganze anders.
Wer von uns kennt welche Computersprachen? Ich begann mal mit PL/1, dann Pascal und Fortran, nebenher etwas Basic. Später kamen Clipper, C und Xbase hinzu. Alles Sprachen mit derselben Methode: Code schreiben im Lieblingseditor, compilieren, linken. Fertig.
Später kam die Programmierung unter Windows hinzu. Neu war dabei die Unterstützung der API und Rücksichtnahme auf die GUI-Elemente. Daher folgte nun ein anderer Programmablauf (Stichwort objektorientierte Programmierung).
Aber: Dieses Verständnis hat nichts mit irgend einer Programmiersprache zu tun.
Wer heute in Java ein GUI-Fenster designt, baut anschliessend am richtigen Ort auch den Code ein. Wieder dasselbe.

Was ich damit sagen will: Das Frontend wechselt, der Weg zum Programm wird je nach Ansichtsweg einfacher (Grafik und Design) von der Vielfalt her wesentlich vielschichtiger (dank Windows und den neuen Geräten auch mit Andriod usw.) aber ein IF bleibt ein IF. Ein guter Programmierer kann sich in eine andere Sprache rasch einarbeiten, weil er das Umfeld und die Ideologien kennt.
Grüsse Herbert
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Re: Nachwuchs(förderung)

Beitrag von DelUser01 »

Hallo

den Ansatz von Klaus finde ich eine weitere Möglichkeit unseren Bedarf an Xbase++-Programmierern an den richtigen Stellen unterzubringen und einen weiteren Versuch zu unternehmen das Interesse zu wecken.

Immer über das Pro und Kontra von Xbase zu philosophieren bringt da gar nichts. Pures C im Editor zu programmieren ist auch nicht besser oder schlechter, nur wird C eben in den Schulen dem Nachwuchs beigebracht. So wie auch HTML Java usw.

Es gibt genügend (ältere) Xbase-Programmierer die in entsprechenden Firmen arbeiten. Vermutlich haben wir nicht genügend Arbeit (Aufträge) für weitere Xbase-Programmierer. Oder wir - die größtenteils selbstständigen Xbase-Programmierer - haben nicht genügend Kapital um uns den benötigten Nachwuchs heranzuziehen bzw. weitere Programmierer "anzulocken".
Kleines Beispiel: hier um die Ecke ist "Carl Zeiss", da hatte sich einer zum Xbase-Programmieren im Nebenjob auf meine Anzeige beworben. Der wollte 100,- € auf die Stunde!

Zum Bekanntheitsgrad von dBase/Clipper/Xbase:
Macht Euch einmal die Arbeit in der JobBörse der Agentur für Arbeit nach Xbase-Programmierern zu suchen. Da werdet Ihr auf den ersten Anlauf von Bewerbern erschlagen. Beim genaueren Filtern werden es schon viel weniger (+/-0). Was steckt dahinter? Ganz einfach: beim Erstellen des Bewerberprofiles werden den Leuten auch die Einträge dBase/Clipper/Xbase angeboten und alle - bis hin zur Putzfrau kreuzt das an.
( Oder WIR täuschen uns und alles ist viel bekannter als wir glauben :-) )

Wenn es genügend Arbeit gäbe welche (nur?) mit Xbase umgesetzt werden müsste und das auch bezahlt würde wären mehr Xbase-Programmierer unterwegs.
Vielleicht haben wir nur sporadisch Bedarf an weiteren Xbase-Programmierern?
Und genau diese finden wir nicht - vermutlich kann man sich mit sporadischem Xbase-Programmieren nicht über Wasser halten.

Es ist ja nichts negatives wenn es keine arbeitssuchende Xbase-Programmierer gibt - die haben alle zu tun.

Vielleicht liegt es daran, dass es zu viele Xbase-Einzelkämpfer gibt die einfach nicht die Möglichkeit haben Ihr Unternehmen auszubauen.
Da hilft dann auch keine Werbung an Schulen mit kostenlosen Xbase-Paketen, Sponsoring usw.

(...Schluss jetzt).
Zuletzt geändert von DelUser01 am Do, 04. Sep 2014 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nachwuchs(förderung)

Beitrag von Herbert »

Ich verstehe dich nicht... habe ich oder jemand hier im Thema etwas zu Pro und Contra erwähnt? Habe ich geschrieben, dass ich noch in C schreibe?

Einzig und allein stellte ich die völlig neutrale Aussage hier herein, dass die Herkunft eines Programmierers mit seinem Wissen nicht sakro sankt ist sondern sehr wohl in der Lage ist, die Sprache und die Entwicklerumgebung zu ändern, insbesondere wenn ein neuer Job gebraucht wird. Das meinte ich übrigens auch im Sinne zu Xbase hin.
Grüsse Herbert
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Re: Nachwuchs(förderung)

Beitrag von DelUser01 »

Hallo Herbert

mein vorheriger Beitrag war rein zeitlich nach Deinem Beitrag einsortiert, zielt aber nicht auf den Inhalt Deines Beitrags.

Vielleicht habe ich mich nicht so ausgedrückt - ich meine aber dasselbe wie Du - wenn einer programmieren kann (z.B. C) und beruflich einen neuen Weg sucht (suchen muss) wird er bei einem entsprechenden Angebot auch Xbase lernen und das auch irgendwann können. Mit Sicherheit viel schneller wie ein frischer Berufseinsteiger.

(Ich hatte mich mal in C++ eingearbeitet, deshalb der Vergleich)
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