Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

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Daniel

Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Daniel »

Leider sind die Beiträge hier im WinDev-Teil alle sehr alt (2011 / 2012).
Ich meinte im Lauf von 2014 Diskussionen über WinDev im Vergleich zu XBase gelesen zu haben.

Kann jemand etwas dazu aussagen, wie ein Vergleich zwischen WinDev und der neuen XBase++ 2.0 aussieht?
(Ich kann es im Moment nicht ausprobieren)
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brandelh
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von brandelh »

Xbase 2.0 hat im Vergleich zu WinDev (meine letzte war 16) nicht wirklich aufgeholt (wohl eher verloren) :!:

CXP mag für manches ganz nett sein, aber es ist vollkommen neu und nicht wirklich Standard.
Ich bleibe bei meinen bestehenden CGI-EXE ... wenn ich mehr brauche, wechsle ich zu spezialisierten Tools, andere lernen PHP 5 und deren Tools.

Immer mehr in die DBEs zu quetschen mag dem einen oder anderen alten Programm noch sinnvolles Leben einhauchen ...
Ich ziehe eine saubere Trennung in DBF und SQL Server vor (SQLexpress oder native API) ...
Ich habe keine WinDev Anwendungen im Masseneinsatz, weder mit der eigenen SQL Engine noch mit anderen (daher nur Erfahrungen mit einer 2 Mann Anwendung),
aber wenn ich sehe wer damit arbeitet (große Firmen werben für WinDev), kann es nicht schlecht sein.

IDE, Painter, Projektmanagement etc. - wenn man das bei WinDev einmal richtig verstanden hat, wird die Gruppenentwicklung (mehrere Entwickler am Code, Designer an der Oberfläche, Projektleiter können direkt prüfen etc. ) direkt im Programm sauber unterstützt. Sowas gibt es in Xbase 2.0 nicht (grafische Elemente, Kontrolle) oder nur rudimentär in der ersten Umsetzung (Projektverwaltung).

WinDev ist sicher kleiner als Microsoft, aber kein Exot wie Alaska. Ob für einen WinDev besser ist kann man aber so pauschal nicht sagen.
Ich bleibe bei Xbase 1.90.355 (2.0 wird man sehen) weil ich hauptsächlich bestehende Software pflege bzw. Daten umwandle und anpasse.
Eine Umstellung auf andere System würde keinen wirklichen Nutzen bringen, aber viel Arbeit machen.

Das ist bei anderen Aufgaben sicher anders. Gerade für alte Clipper Programme ohne viele Änderungen ist und war Xbase++ immer nahezu perfekt.
Auf der anderen Seite wird man im heutigen Markt mit solchen "altmodischen Anwendungen" kaum noch erfolgreich sein.

Ob dann Xbase++ 2.0 / 3.0, WinDev oder C# der richtige Weg ist, das hängt sicher von verschiedenen Faktoren ab.
Wer z.B. managed Code erzeugen muss, weil seine Kunden diesen erwarten oder einfach mit M$ sicher sein wollen, denen bleibt kaum was anderes als C#
Wer sich intensiv mit WinDev beschäftigt, kann für alle Plattformen Anwendungen entwickeln, die es gibt, aber mal so nebenbei eine Clipper Anwendung umstellen geht nicht.
(Herbert mag das anders sehen ;-) )
Gruß
Hubert
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Herbert
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Herbert »

Hallo Hubert, nein, ich bin deiner Meinung!
Wer spricht denn noch von Clipper... Solche Programme sind überfällig zum komplett umschreiben, da diese ja Textgesteuert und keine GUI-Gedanken dabei waren. Dabei ist das Migrieren absolut schlecht, denn so bleibt der ungünstige Code und die damals statische Programmerung weiterhin erhalten. Seither haben wir schliesslich bei der Hardware etliche Generationen durchgelaufen.

Bei der Umstellung sprach ich von Xbase her. Wobei auch hier einiges an Nacharbeit ansteht, was die GUI betrifft und die zum Teil unterschiedliche Syntax.
Grüsse Herbert
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Herbert »

Unterschiede aus meiner Xbase-Sicht. Die Liste ist keinesfalls komlett. Lasse mich da gerne korrigieren!

Vorteile Xbase:
- Code Blocks. Eine Geniale Erfindung, schnell und wirksam. Kennt Windev nicht
- Präprozessor
- schlankere Programme, da weniger Tools dabei sind
- Owner Drawing. Ist allerdings Konsequenz aus vielen fehlenden Vorgabe-GUI-Elementen. Und bedeutet einen Verlust an Portabilität (offensichtlich auch Richtung Xbase 2.0), kann also auch ein Nachteil sein.

Nachteile:
- Keine IDE
- Zu wenig Variablentypen
- wenig Zugang zu externen Datenbanken
- Windows-Kenntnisse von Vorteil
- Tools müssen dazugekauft werden
- keine 64-bit Programme
- Verschlüsselung der Tabellen fehlt

Was beide haben:
- API Zugang
- Threadprogrammierung. Hier ist aber zu bemerken, dass Xbase dies gefährlich frei einsetzt. Threads sind von Hause aus eigentlich nur für Backgroundprozesse gedacht. Windows kann selber sehr gut Tasks aufteilen. Was ich hier zum Teil über deren Einsatz lese, denke ich, dass dies eher Performanceschädlich ist.
- stablier Code
- der Programmierer entscheidet über die Güte des Programms!
Grüsse Herbert
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Tom »

Hallo, Herbert.
Threads sind von Hause aus eigentlich nur für Backgroundprozesse gedacht.
Das stimmt so längst nicht mehr. Multithreading erlaubt die gekapselte Aufteilung von Aufgaben, und es ist technisch relativ unerheblich, worin diese Aufgaben bestehen, ob sie sich unerkannt im Hintergrund bewegen oder mit der GUI interagieren. Ein simples Beispiel ist der ja von Haus aus nicht unterstützte Ansatz, beispielsweise einen Cursor blinken zu lassen. Tooltips sind ohne eigene Threads nur sehr eingeschränkt umsetzbar. Auch eine Dialoganimation, die parallel zur Ausführung der eigentlichen Aufgabe abläuft, lässt sich in flüssiger Form (also ohne Unterbrechnung der fraglichen Aufgabe) nur umsetzen, wenn man mit Multithreading arbeitet.

Ich verwende die "freie" Umsetzbarkeit von Multithreading von Xbase++ schon von Anfang an, wodurch es mir möglich ist, Module und Dialoge beliebig oft zur Verfügung zu stellen, ohne dass sich diese gegenseitig stören. Das beginnt mit komplexen, zeitintensiven Auswertungen, die einfach gestartet und abgelegt werden, während man anderswo im Programm arbeitet, und endet längst noch nicht mit der Möglichkeit, Standard-Verwaltungssystematiken (Kunden, Aufträge o.ä.) mehrfach zu öffnen, um direkt die Inhalte mehrerer Karteikarten vergleichen, bearbeiten und darstellen zu können. Das eigentliche Programm behält die Kontrolle, verwaltet die Threads, stellt globale Informationen zur Verfügung und verbietet oder erlaubt je nach Threadsituation bestimmte Prozesse. Das funktioniert sehr flüssig und völlig fehlerfrei.
Herzlich,
Tom
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von satmax »

Hallo Tom,

jetzt bin ich etwas verunsichert, kapseln kann ich meine Aufgaben ja auch anders, oder? Jeder Dialog ist ohnehin ein eigenständiges Objekt. Für Datenzugriffe verwende ich praktisch ebenfalls in fast jedem Dialog, mit wenigen bewussten Ausnahmen, ein eigenes Objekt (SQLExpress: eigene Connection, oCurs). Auch bei mir kann der User jeden Dialog beliebig oft öffnen und so 3, 5 oder auch Aufträge, verschieden oder gleich, anzeigen oder bearbeiten. Alles was als eigener Thread gekapselt funktioniert sollte dies auch ohne eigenem Thread tun, oder?

Von dieser Seite her sind also Threads IMHO wirklich nicht notwendig. Anders sieht es bei Dingen aus, die eine Gewisse Zeit benötigen (> 3-5 Sekunden), da macht es sicher Sinn das in einen eigenen Thread auszulagern. Ich starte ein externes Programm das mir nach 10 Sekunden Daten liefert, eine Auswertung die ein par Sekunden länger Dauert,... oder, da läuft ein Planer, eventuell als eigenes Fenster, auf einem eigenen Bildschirm, der aktualisiert sich alle xx Sekunden, usw...
Gruß
Markus
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Koverhage »

Herbert,
Solche Programme sind überfällig zum komplett umschreiben, da diese ja Textgesteuert und keine GUI-Gedanken dabei waren.
Es gibt genügend Programme die kein GUI brauchen, genauso wie es genügend Programme gibt, die nur oder überwiegend zur Dateneingabe genutzt werden.

Bei 2 gleichen Programmen eins ohne GUI eins mit GUI die überwiegend zur Dateneingabe genutzt werden ist die Produktivität bei non GUI mindestens 100% größer.
Gruß
Klaus
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Herbert »

Koverhage hat geschrieben: Es gibt genügend Programme die kein GUI brauchen
Das mag sein. In der Regel sind dies aber Spezialprogramme, eingebettet in andere Aufgabenteile, die wohl auch wieder ein GUI besitzen.

Ich spreche von Software, die wir als Entwickler verkaufen. Diese sind praktisch ausnahmslos GUI-orientiert.
Koverhage hat geschrieben:genauso wie es genügend Programme gibt, die nur oder überwiegend zur Dateneingabe genutzt werden.
Bei 2 gleichen Programmen eins ohne GUI eins mit GUI die überwiegend zur Dateneingabe genutzt werden ist die Produktivität bei non GUI mindestens 100% größer.
Eine Dateneingabe in moderner Umgebung sollte über ein GUI laufen. Die Produktivität ist bestimmt nicht schlechter dabei. Dazu hätte ich ohne GUI einige Verkaufsprobleme.
Grüsse Herbert
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Tom »

Hallo, Klaus.
Bei 2 gleichen Programmen eins ohne GUI eins mit GUI die überwiegend zur Dateneingabe genutzt werden ist die Produktivität bei non GUI mindestens 100% größer.
Das ist, mit Verlaub, als grundsätzliche Äußerung Unsinn, denn ob die Produktivität mit GUI tatsächlich sinkt, hängt einzig davon ab, wie man es umgesetzt hat. Und es ist selbstverständlich möglich, auch mit GUI die Prozesse so aufzubauen, dass sie erstens sehr flink ablaufen und zweitens komplett über die Tastatur zu steuern sind.
Herzlich,
Tom
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von brandelh »

Die Massenerfassung von Zahlen (Beträgen) in @ SAY GET unter Clipper war auf alten Rechnern tatsächlich schneller und besser zu steuern (über die Maske) als
selbst auf modernen GUI Rechnern. Insbesondere war es nicht möglich "unabsichtlich" ein anderes Fenster zu aktivieren ... das waren aber schon die Vorteile !

Ein XbpSle() auf einem halbwegs aktuellen Rechner wird immer wesentlich schneller die Eingaben verarbeiten, als die @ SAY GET Emulation von Xbase++ ... ich habe noch solche Programme. ;-)
Bei der Texterfassung insbesondere wenn Cut & Paste möglich sind, ist XbpMle() allem überlegen, was es unter Clipper schon gab.
Gruß
Hubert
Daniel

Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Daniel »

Vielen Dank für Eure differenzierten Einschätzungen!
Da ich immer noch in einer aufwendigen Umstellung einer Anwendung stecke (die ich in einem ersten Schritt von Clipper auf XBase-Hybrid umgestellt hatte), finde ich kaum Zeit zum Ausprobieren interessanter neuer Alternativen.

Es würde mich aber interessieren, ob z.B. das Anlegen eines Dialogformulars, wo man in XBase zwar den FormDesigner verwenden kann, aber immer noch sehr viel "von Hand" machen muss, in WinDev einfacher (produktiver) zu machen ist?
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von brandelh »

wenn du es per GUI machen möchtest, ist WinDev viel produktiver.

Ich baue meine Fenster häufig per Code mit Berechnungen auf, daher bin ich nicht so ein GUI Fan,
aber als ich meine eine Anwendung damals zusammen geklickt habe mit HyperSQL als Datenbank,
war das sehr einfach. Die Eingabefelder habe ich gleich als UNICODE angelegt und somit keine Probleme mit Sonderzeichen.
Auch die Mehrsprachigen Texte kann man so direkt in der GUI eingeben.

Wenn man allerdings ein Fenster leicht abgeändert in verschiedenen Situationen brauchen kann,
wäre ich mit dem bekannten Vorgehen in Xbase++ schneller gewesen.
Man kann natürlich auch in WinDev (falls man weiß wie) viel per Code erledigen,
aber dann hat der Projektmanager weniger bzw. keine Infos ...

Ohne Zweifel spielt WinDev in einer anderen Liga.
Gruß
Hubert
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Lewi
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Lewi »

Die Unterschiede zwischen xBase++ und WinDev sind signifikant. Im Nachfolgenden möchte ich einige exemplarische Unterschiede ansprechen.

Workbench
WinDev verfolgt das „All-in-one Konzept“ im Sinne einer ganzheitlichen Entwicklungsumgebung, die alle Aspekte der Entwicklung (Database, Data-Design, GUI, Coding, Reporting, Debuging, Test, Profiling, Audit, Setup-Generation usw.) vollumfänglich abdeckt. Die Projektdatei in WinDev ist eine Art Thesaurus (wie z.B. in VO) mit dem Vorteil, dass z.B. bei Änderung eines Datenbankfeldes alle Controls (auch in Reports), die sich auf das Datenbankfeld beziehen, automatisch angepasst ( z.B. bei Änderung der Nachkommastellen, des Datenbanktyps oder Feldnamens) oder bei Bedarf die entsprechenden Controls für eine manuelle Bearbeitung gelistet werden.
Die Einbindung eines integrierten SCM ist obligatorisch. Das SCM-System unterstützt die Verwaltung von Code, Fenster, Reports und SQL-Abfragen einschließlich der Möglichkeit, das SCM in eine Cloud abzulegen.
xBase++ umfasst keine Unterstützung von Entwicklerteams (z.B Zugriff und Änderung von Code).

Datenbanken
xBase++ 2.0 ist (endlich) in der SQL-Datenbankwelt angekommen und es wird aktuell „PostgreSQL“ als Datenbank-Server unterstützt.
WinDev beinhaltet im Standard einen SQL-Datenbankserver (HFSQL). Alternativ können Anwendungen HFSQL-Datenbanken auch ohne Serverunterstützung (anlog wie DBF-Files unter xbase) nutzen. WinDev unterstützt Unicode, xBase++ nicht.
WinDev kann im Gegensatz zu xBase++ auch „native“ Datenbankserver anderer Hersteller nutzen wie z.B. MS SQL-Server, Informix, DB2, Oracle, Sybase …)
Eine „native“ Unterstützung hat den Vorteil, dass die Neuanlage von Tabellen und Entitäten oder deren Änderungen nicht über das Verwaltungsprogramm des jeweiligen SQL-Servers erfolgen muss, sondern im Zuge der Entwicklung über die Workbench und sich zur Runtime die Anpassungen, z.B. bei Updates, (automatisiert) durchführen lassen.
WinDev enhält ein SQL-Query Tool, über dem sich über eine graphische Oberfläche SQL-Views, Updates und Deletes erzeugt (und getestet) werden können.

Application Access
WinDev bietet im Gegensatz zu xBase++ nativen Zugriff auf LDAP, Lotus Notes, SAP/R3, Google (MAIL, GEO), XLS, XLSX, RSS, XML.

Controls
WinDev enthält Controls, für die es in xBase++ keine Entsprechungen gibt: Timeline, Termin-Verwaltung, Gantt-Charts, Diagramme, Datagrid, Multi-Dimensions-Tabelle, Web-Cam-Control.
Das Browse-Control in xBase++ kann zwar durch Owner drawing und durch die Slots individuell angepasst werden, ist jedoch gegenüber dem WinDev- Pendant ungleich aufwändiger zu programmieren, wenn es um Standardfunktionaltäten wie Spalten-Verschiebung, Sortierungen, Suchen in Spalten, Spalten-Auswahl, exportieren in eine Excel-Tabelle, Darstellungen von RTF und Images oder Implementierung anderer Controls geht.
Für das Rezicing können für Controls sogenannte „Anker“ bezogen auf das Windows gesetzt werden, die das Verhalten bei Größenänderungen beeinflussen. Diese Möglichkeit gibt es xBase++ meines Wissens nicht.

Sprach-Funktionsumfang
In WinDev gibt es keine Entsprechungen für das Owner-Drawing und Codeblocks. Ich habe allerdings umfangreiche xBase++ Anwendungen in WinDev umgesetzt und Codeblocks mühelos in alternativen WinDev-Code ( falls erforderlich) nachbilden können.
Bis auf das Owner Drawing gibt es nach meinem Kenntnisstand nichts, was ich unter xBase entwickeln könnte, was sich nicht auch unter WinDev realisieren lassen würde. Im Gegenteil. Wenn ich ausschließlich den Standard der beiden Entwicklungsumgebungen heranziehe (also ohne Third-Parity Tools), liegt WinDev meilenweit vorne. Exemplarisch gilt dies für folgende Funktionsbereiche:

- FTP-Anbindung (auch mit SSL)
- Zip-Files (anlegen, bearbeiten, extrahieren)
- Zugriff auf externe Datenbanken via ODBC oder OLE DB
- (s)http-Request / (s)HttpGetResult
- NTP-Protokoll (z.B. für Zeitserver)
- UPnP/DNLA (z.B. Beispiel für Steuerung von Fernseher)
- Unterstützung des X10 Protokolls
- Bluetooth ( OBEX-Protokoll)
- SOAP
- PDF-Generierung
- Native XML-Unterstützung
- Einbindung und Nutzung von Google-Diensten
- eMail-Funktionen
- LDAP-Funktionen
- FAX-Anbindung
- Tapi-Anbindung
- Reporting und Barcodes
- jJoin-Format senden, dekodieren
- J2EE-Funktionen
- Setup-Erstellung
- Unterstützung von Mehr-Sprachigkeit
- Backup-Funktionen aus der Anwendung heraus


Web-Funktionalität
PCSOFT bietet für die Web-Entwicklung mit WebDev ein eigenes Produkt an.
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Jan
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Jan »

Hallo Olaf,

leider gibt es in Deiner Aufstellung eine ganze Reihe von Punkten, die Xbase++ (nicht xBase++) sehr wohl kann. Sowieso schon, oder mit der 2.0. Dazu gehören z. B. XML, EMail, SOAP, ODBC, Mehrsprachigkeit. Klar, manches davon gibt es nur in der Professional Version. Aber es ist da. Bei manchen Sachen ist das vielleicht auch nicht so ausgefeilt wie man sich das idealer Weise wünschen würde. Aber es geht.

Damit will ich nicht sagen das Xbase++ alles kann was ich mir vorstelle und wünsche. Klar fehlt mir da noch einiges. JSON (wird aber gerade implementiert), Unicode (kommt mit der nächsten Version), manche Controlls, usw. Nicht vermisse ich einen Formdesigner. Oder eine Setup-Erstellung (sowas muß man ja nicht in jeder Programmiersprache neu erfinden). Ob ich persönlich den vorhandenen nativen Zugriff auf SQLite und PostreSQL wirklich brauche sei mal dahingestellt. Aber es geht. Mit der nächsten Version wird es auch einen Reportgenerator geben (den aus VFP).

Andererseits hat Xbase++ auch Eigenschaften, die es relativ einzigartig machen. Wie die Thread-Erstellung. Und für mich als nativ deutschsprachler die deutschsprachige Unterstützung in der Hilfe und der Benutzeroberfläche - ich spreche recht gut englisch, aber flüssiger geht es doch auf deutsch.

Jan
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brandelh
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von brandelh »

Jan hat geschrieben:leider gibt es in Deiner Aufstellung eine ganze Reihe von Punkten, die Xbase++ (nicht xBase++) sehr wohl kann.
Sowieso schon, oder mit der 2.0. Dazu gehören z. B. XML, EMail, SOAP, ODBC, Mehrsprachigkeit.
In deiner Auflistung vermischst du jetzt aber Xbase++ 2.0 mit Zusatztools und die Hoffnung auf Xbase++ 3.0 ;-)

XML - schön dass du es jetzt gelernt hast :badgrin: => Prof. Sub. !
EMail => Prof. Sub. !
SOAP => Xb2.NET ( 3rd Party )
ODBC => Prof. Sub.
Mehrsprachigkeit => aber nur wenn du das selbst programmierst. Bei WinDev wird dazu in der IDE für jede gewünschte Sprache ein Feld zum Eingeben des jeweiligen Textes angezeigt.

JSON (wird aber gerade implementiert) => ot4xb
Unicode (kommt mit der nächsten Version) => Xbase 3.0 ??? im Jahre 3xxxx :lol:
"Oder eine Setup-Erstellung (sowas muß man ja nicht in jeder Programmiersprache neu erfinden)" => Fremdprodukt
SQLite => geht, aber Dokumentation ist mangelhaft
PostreSQL => Prof. Sub.
"Mit der nächsten Version wird es auch einen Reportgenerator geben (den aus VFP)." => Xbase 3.0 ??? Versprechen kann man viel, das will ich erst sehen :lol:
Und für mich als nativ deutschsprachler die deutschsprachige Unterstützung in der Hilfe und der Benutzeroberfläche
aber gerade nicht in der Xbase 2.0 (aktuell) ... mal sehen wieviel Jahre das noch dauert (deutsche Hilfe und IDE),
denn für die FoxPro Entwickler wird sicherlich die Xbase 3.0 mit transpiler wichtiger sein.

PS: Schönreden hilft nicht immer ;-)
Gruß
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Tom »

Es gibt noch weitere Merkmale. Die sehr mächtigen Codeblöcke hat Lewi angedeutet. Nicht hingewiesen hat er auf die Möglichkeit, dadurch im Code Code zu generieren, wofür er zwar Workarounds gefunden haben mag, aber eine Applikation, die weitgehend data driven ist, lässt sich m.E. nur mit Xbase++ so bequem erzeugen. In diese Kategorie gehören auch Makros. Eine für mich inzwischen sehr wichtige und elegante Funktionalität ist die Typenunabhängigkeit von Variablen. Dynamische mehrdimensionale Arrays lässt meiner Kenntnis nach auch kaum eine andere Sprache zu. Und selbst die syntaktische und semantische Bedeutungsgleichheit von Tabellenfeldern und Variablen ist eine wichtige Eigenschaft. All diese Dinge betreffen mehr das Geschehen unter der Haube, wo Xbase++ m.E. zweifelsohne sehr stark ist, während die Karosserie mal zum Tuning müsste, auch die in Version 2.0 noch.

Dass viele Eigenschaften nicht von Haus aus vorhanden sind, mag man als Nachteil werten, es bietet aber zugleich die Möglichkeit, sich aus den vielfältigen Angeboten das persönlich beste herauszupicken. Ich brauche keinen eingebauten Reportgenerator, weil List&Label einfach unschlagbar ist. Und auch das eingebaute SOAP-Protokoll müsste mich erst davon überzeugen, dass es besser, schneller und stabiler als das von Boris Borzic funktioniert, was ich zu bezweifeln wage. Aus den integrierten Möglichkeiten, die Browses mit Ownerdrawing bieten, hole ich - ganz persönlich - auch mehr heraus, als irgendein verfügbares Grid kann (mit der Möglichkeit, Spalten zu verschieben, nach Spalten zu sortieren und in ihnen zu suchen - unter meiner Kontrolle!). Und selbst wenn nicht - dann hole ich mir eben eines.

WinDev wirbt als RAD-Tool vor allem mit der zweifelsohne vorhandenen deutlich höheren Produktivität, wenn es um bevorzugt visuelles Entwickeln geht. Hier bekommt Xbase++ die faulige Tomate. Aber auch das ist mir egal, weil ich - dank eXpress++ - sowieso ganz anders arbeite, und deutlich produktiver, als das jeder Entwickler kann, der direkt und/oder mit dem Xbase++-FormDesigner arbeitet.

Nicht zu vergessen und für mich recht wesentlich: Unsere Anwendung sieht wie keine andere aus. Während man vielen der Applikationen, die über entsprechende Tools entwickelt wurden, sofort anmerkt, aus welchem Haus sie indirekt kommen, gibt es das, was wir machen, so nur bei uns.

All das ist nicht als Wertung zu verstehen. Man kann mit vielen Werkzeugen etwas bauen, und man braucht nicht unbedingt einen Schraubendreher, um eine Schraube im Holz zu versenken. Manchmal aber verleitet ein übervoller Werkzeugkasten zu Basteleien, die keiner benötigt.
Herzlich,
Tom
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Herbert »

Interessante Diskussion.
Entstand die aus der Unzufriedenheit eines nach Beta aussehenden Xbase 2.0?

Nun, Tom, man kann auch in die falsche Farbkiste greifen, sprich für teures Geld das falsche Tool sich anschaffen oder es wird - siehe Frax - plötzlich nicht mehr weiterentwickelt.
Tom hat geschrieben:weil ich - dank eXpress++ - sowieso ganz anders arbeite, und deutlich produktiver, als das jeder Entwickler kann, der direkt und/oder mit dem Xbase++-FormDesigner arbeitet.
Das glaube ich dir nicht. Ich brauche kein RAD, ich entwickle mit der bestehenden IDE und bin genau deswegen viel schneller (da u.a. praktisch keine Programmierung der Windows-nahen Umgebung notwendig wird). Es reicht, wenn ich weiss, welchen Event ich mit was bestücken will. Ich kann mich daher viel intensiver auf die Logik der Sache konzentrieren.
Tom hat geschrieben:Nicht zu vergessen und für mich recht wesentlich: Unsere Anwendung sieht wie keine andere aus. Während man vielen der Applikationen, die über entsprechende Tools entwickelt wurden, sofort anmerkt, aus welchem Haus sie indirekt kommen, gibt es das, was wir machen, so nur bei uns.
Microsoft gab nicht zum Spass den Design Guide heraus. Damit wollte man sicherstellen, dass wichtige Grundregeln für alle Programme unter Windows zutreffen sollten. Ich kenne viele Programme (deine kenne ich nicht, bin aber sicher, dass diese sehr professionell sind), die jeder Windows-Logik entbehren. Hybrid-Anwendungen zähle ich dabei nicht dazu, da dies Ueberbleibsel aus alten DOS-Zeiten sind und so oder so bald überarbeitet werden müssen.
Früher sah man auch, wer mit Borland-Icons arbeitete. So sieht man auch heute, wer welche Basis verwendet. Entscheidend ist meiner Meinung nach nicht die Individualität des Programms, sondern deren Gesamteindruck, bestehend aus Design und Funktionalität, also schnellen Arbeitsabläufen ohne Fehler beim Anwender zu provozieren.
Grüsse Herbert
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Tom »

Hallo, Herbert.
Entscheidend ist meiner Meinung nach nicht die Individualität des Programms, sondern deren Gesamteindruck, bestehend aus Design und Funktionalität, also schnellen Arbeitsabläufen ohne Fehler beim Anwender zu provozieren.
Ganz meine Meinung. Und genau deshalb hat unsere "Eigenwilligkeit" Sinn. :wink:
Herzlich,
Tom
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Tom »

Ach so:
Microsoft gab nicht zum Spass den Design Guide heraus.
Um dann mit jeder OS-Version geänderte Strukturen einzuführen. :wink:

Es gibt fraglos einige Regeln, die Entwickler beachten sollten, damit die relevanten Informationen zuerst erkannt und Abläufe intuitiv umgesetzt werden können. Aber abseits hiervon sollte sich das Programm der Aufgabe unterordnen und nicht umgekehrt.
Herzlich,
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Herbert »

Tom hat geschrieben:Ganz meine Meinung. Und genau deshalb hat unsere "Eigenwilligkeit" Sinn. :wink:
=D>

Yup, das ist der Verdienst der eigenen Erfahrungen und des Wissens. Als Kleinfirma müssen wir uns abheben und das geschieht genau dahingehend!
Grüsse Herbert
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Jan »

Hubert,

Du bestätigst doch nur meine Aussage. Die Sachen sind da. Ob in der Foundation oder Professional ist egal.

Und das mit XML - das hatte ich von Anfang an gesagt in der anderen Diskussion. Nur die Antwortenden sind da nicht drauf eingegangen. Also nicht ich habe es endlich begriffen, sondern ...

Und ja, ich stimme Dir zu, das manches, was zugesagt ist, natürlich offen ist. Und bei Alaska gilt sicher meist eine andere Zeitrechnung. Aber zugesagt ist, das in den kommenden 2-3 Wochen die XPPNat rauskommen wird. Dieses Jahr die Workbench. Und spätestens Q1/2015 die Hilfe. Es stimmt auch, das vieles, was schon da ist (wie JSON, ja, das ist schon drin) nicht genutzt werden kann weil die Doku fehlt. Das ist selbstverständlich überaus ärgerlich. Aber natürlich ist es schon mal der erste Schritt, das die Funktion fertig ist. Und "nur noch" die Doku ergänzt werden muß.

Ich will ja WinDev auch nicht schlecht reden. Das Teil hat selbstverständlich seine Vorzüge. Ich finde es aber unfair, WinDev positiv zu stellen indem man Xbase++ schlecht redet. Was mich im Übrigen ganz allgemein stört, das manche Menschen meinen, etwas hervorheben zu müssen nicht mit dessen positiven Attributen, sondern durch Schlechtreden der anderen Sachen. Und wenn man schon einen (vollkommen legitimen) Vergleich aufstellt, dann sollte man auf beiden Seiten auch auf dem Boden der Tatsachen bleiben.

Jan.
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Lewi
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Lewi »

Hallo Jan,
Threads sind in auch in WinDev möglich und nutze diese Technik in meinen Anwendungen regelmäßig. Insofern ist das nicht nur ein Feature von xBase++.
Was den Umfang der 2.0 Professional-Version, stehe ich, zugegebener Maßen, im kurzem Hemd. Der Hinweis, dass es einige fehlende Funktionaltäten in den nächsten Versionen geben soll ist, hilft bei einem aktuellen Vergleich nicht wirklich weiter.

Und Tom, natürlich kann ich mit WinDev auch Code im Code erzeugen und diesen sogar zur Laufzeit kompilieren! Dynamische Arrays sind auch im Sprachumfang in WinDev vorhanden. Durch die Technik von „Indirections“ läßt auch beliebiger generischer Code entwickeln, wie zum Beispiel für Basis-Klassen. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das Open Source Projekt „WX-Framework“ (http://repository.windev.com/resource.a ... -and-later) hinweisen, das einem Mittel in die Hand gibt, ohne viel Aufwand eine Windows-Anwendung auch Web-fähig zu machen.

In WinDev gibt es übrigens den Variablentyp „variant“. Ob man es nun als Vorteil betrachtet, dass in xBase++ Variablen nicht typisiert werden müssen, möchte ich nicht weiter ausführen. xBase++ ist übrigens die einzige Sprache, mit der ich jemals gearbeitet habe, die keine stringente Typisierung erfordert.

Ab der Version 19 muss der Entwickler für Fenster und Control nicht notweniger Weise den Formdesigner nutzen. Diese können auch als Plain-Code erzeugt werden. Ich habe auch unter xBase mit dem Formdesigner gearbeitet. Bei Änderungen von komplexen Fenstern mit vielen Controls würde ich einen Formdesigner jedenfalls nicht missen wollen. Aber jeder wie er mag.

Beste Grüße
Olaf
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brandelh
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von brandelh »

Um auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben ...

wer ganz neu anfängt wird mit WinDev schneller erfolgreich programmieren als mit Xbase++.

Ich persönlich (und nur das kann ich wirklich beureilen) empfand die Komplexität der IDE doch sehr ernüchternd,
bis jetzt nutze ich auch nicht die Workbench ... ein Gewohnheitstier eben ;-)
Auch die teils eigenwilligen Funktionsnamen ... halt aus dem französichen ins englische übersetzt ;-)

Wer mit Codeblocks und Marcos arbeitet (ja auch ich nutze die), dem fehlt was, das stimmt.

Im Prinzip kommt es immer darauf an, mit was man sich besser auskennt und wo die persönlichen Vorlieben bei der Umsetzung liegen.
Gruß
Hubert
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satmax
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von satmax »

Jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazugeben. :D

Ich persönlich sehe es so, XBase++ ist sicher nicht ganz am Puls der Zeit, anderseits kann man so gut wie alles damit machen. Selbst wenn Windev um 1/3 besser wäre (im Sinne schneller Entwicklungszeiten) wage ich ganz stark zu bezweifeln das ich persönlich mein Projekt in dieser Zeit hätte umsetzen können wie es mit Xbase++ möglich war. Unter Xbase++ konnte ich eben mein Clipper Know-how vom 2. Tag an einsetzen und produktiv arbeiten. Natürlich auch wegen diesem Forum hier, das machts dann eben aus. Ich habe eine Full GUI Applikation erstellt und vieles musste komplett neu entwickelt werden, insbesondere mit der gleichzeitigen Umstellung auf SQL. Bei XML-Export und Fibu Schnittstellen konnte ich sogar bis zu 2/3 vom alten Code verwenden. Eine Fibu Schnittstelle von Clipper nach Xbase++ brauche ich ca. 2 Tage. Der XML-Export war in weniger als einem Tag erledigt, natürlich GUI.


Das die aktuelle Version nur in Englisch ist stört mich weniger, so etwas verwende ich nicht:

Code: Alles auswählen

SetLocale( NLS_SYES, "J")
SetLocale( NLS_SNO, "N")
Braucht man so etwas in einer GUI Umgebung noch?

Was hin und wieder hilfreich wäre, wäre ein vernünftiger Form-Designer der das Databinding beherrschen müsste. Vieles liest sich in Windev super, anderseits wenn es heute noch vorkommt das eine französische Version 20 auf den Markt kommt (oder angekündigt wird) und nicht mal die englische Version zeitgleich verfügbar ist.... Naja, Franzosen halt. :wink: Englisch wäre ja wirklich kein Problem, aber französisch?

Wie gesagt es kann auch ein Vorteil sein wenn man sich seine Tools selber zusammenstellt:
Xbase++
SQLExpress
TopDown
List & Label (damit arbeiten wir seit V12 oder so in unseren VC++ Projekten)
Auch ein Setup Programm haben schon viele.

Wer neu einsteigt mag eventuell mit WinDev besser bedient sein. Aus heutiger Sicht war für mich die Entscheidung auf XBase++ zu setzten sicher richtig, aber nur in Verbindung mit SQLExpress! Aber diese Entscheidung kann natürlich für jeden anders aussehen.

Und jetzt muss ich wieder a bisserl abreiten. :wink:
Gruß
Markus
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Lewi
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Re: Vergleich WinDev zu XBase++ 2.0

Beitrag von Lewi »

Ich habe gar nicht die Absicht xBase++ „schlecht“ zu reden. Immerhin habe ich 10 Jahre lang damit teilweise komplexe Unternehmensanwendungen entwickelt.
In Verbindung mit jahrelangen Stagnation und den Anforderungen der Kunden hinsichtlich Kommunikation mit externen Datenbanken und Protokollen war ich mit xBase++ am Ende der Fahnenstange, da ich auch nicht gewillt war, einerseits massiv in zusätzliche Tools zu investieren (inkl. der jährlichen Update-Kosten) und anderseits, ich mir einen „Wolf“ programmieren musste, um List- und Browse-Controls den Kundenanforderungen anzupassen. Auch das Thema "Dokumentation" von Datenbanken brannte mir unter den Nägeln. Meinen Kunden ist es schlichtweg egal, wenn die Optik einer Anwendung den üblichen Einerlei sonstiger Windows-Anwendungen entspricht. Er bezahlt für die Lösung seines Problems ( und ich lebe davon, diese in möglicht kurzer Zeit umzusetzen).

Ich bin auch fern davon, mich dem Marketing-tam-tam „10 times faster“ anzuschließen, aber ich entwickele unter WinDev schlichtweg (auch durch den mächtigen Funktionsumfang) produktiver. Punkt. Für die Einbindung von Streckenberechnungen innerhalb einer Anwendung über Google habe ich 15 Minuten gebraucht. ;-)
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